Mehr Haus fürs Geld
Was Kluge Bauherren sparen beim Platz und an der Ausstattung, dafür können sie sich dann langersehnte Extras gönnen.
Für Bauherren kann ein Einfamilienhaus sehr schnell zum finanziellen Kraftakt werden. Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, sollten natürlich alle Verträge gründlich geprüft werden. Genauso wichtig ist allerdings ein klarer Plan: Welche Ausstattung benötigt das Haus auf jeden Fall, damit sich die Bewohner wohl fühlen, und wo kann gespart werden, damit Extras an anderer Stelle möglich sind? Von der Auswahl des Grundstücks über die Heizung bis zum Gartenzaun lassen sich mehrere Zehntausend Euro sparen. Guter Rat sagt, worauf es ankommt.
1. Sattel statt flach
Die Dachform hat großen Einfluss auf die Kosten des Dachs. Generell gilt: Ein aufwendiges Mansarden oder Walmdach mit wenig Schrägen sowie Gauben und große Dachfenster können ein Dach schnell um rund 10 000 Euro verteuern. Das klassischschlichte Satteldach ist langfristig vom Preis her kaum zu toppen: Die Kon struktion ist einfach, robust und wartungsarm. Bei Fertighäusern lässt sich der Dachstuhl gut im Werk vorproduzieren und auf der Baustelle ruck, zuck montieren. Auch Flachdächer liegen im Trend und lassen sich ebenfalls kostengünstig kons truieren. Allerdings müssen sie penibel abgedichtet und mit ausreichend Gefälle geplant werden, damit es weder Wasserschäden im Haus noch Feuchtbiotope auf dem Dach gibt. Hinzu kommen regelmäßige Wartungskosten.
2. Energie vom Dach
Das unter anderem beim Dach gesparte Geld könnte in eine Photovoltaikanlage investiert werden. Die senkt nicht nur dauerhaft Stromkosten aus dem Netz, sondern könnte künftig auch Energie fürs Auto liefern. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) belohnt Bauherren, die erneuerbare Energien (EE Klasse) verwenden, mit bis zu mehreren Tausend Euro pro Wohneinheit. Voraussetzung: Das Haus ist auch sonst besonders energieeffizient, sodass zum Heizen und Kühlen mindestens 55 Prozent erneuerbare Energie genutzt werden.
3. Sparsamer Würfel
Je kompakter das Gebäude, desto preiswerter wird jeder Quadratmeter Wohn fläche, erst bei den Baukosten und später beim Heizen. Rein rechnerisch bietet der Würfel die meiste Wohnfläche im Verhältnis zur Außenfläche.
4. Fenster
Preisrechner im Internet können Augenöffner für Bauherren sein: Standardmaße und Festverglasung sind vergleichsweise günstig, bodentiefe Fensterflügel oder Schiebetüren kosten extra. Spezielle Rahmenprofile, Sprossen oder integrierter Sonnenschutz gehen schnell ins Geld. Generell gilt: Kunststoffrahmen sind günstiger als Holz- oder Alu-Rahmen. Tipp: Gute Wärmedämm- und Schallschutzeigenschaften steigern den Wert des Hauses.
5. Teure Extras
Ob Terrasse, Kamin, Sicherheitstechnik, Sonnen-schutz oder Wintergarten, vieles, wovon Bauherren träumen, kostet extra, weil es auf der Sonderausstattungs-liste des Hausanbieters steht. Schlaue Bauherren prüfen dann erstens: Möchte ich wirklich mein Geld dafür ausgeben? Und zweitens: Gibt es andere Anbieter, bei denen ich für gleiche Qualität weniger bezahle? Gründ-lich prüfen, aber auf keinen Fall geizen sollten Bauherren beim Energiekonzept ihres Hauses. Das optimale Zusam-menspiel von Dämmung, Heizung und Lüftung soll schließlich Jahr für Jahr Heizkosten sparen.
6. Kleines Grundstück
Vor allem im Speckgürtel großer Städte sind die Baulandpreise so kräftig gestiegen, dass sich leicht 20 000 bis 40 000 Euro spa-ren lassen, wenn auf 100 Quadratmeter Grundstücks-fläche verzichtet wird. Wer viel Platz rund ums Haus möchte, sollte da rüber nach-denken, richtig aufs Land zu ziehen, denn die Grund-stückspreise sinken mit jedem Kilometer Abstand zur City. Auch die Gestaltung kleiner Gärten ist günstiger als bei großen Flächen. Hunde besitzer, die eine stabile Abgrenzung ihres Gartens benötigen, zahlen für einen schlichten Zaun deutlich weniger als für eine Mauer.
7. Stabile Außenwände
Je tragfähiger die Außenwände, desto weniger tragende Innenwände sind für die Statik des Hauses er-forderlich. Bei vielen Holz-fertighäusern tragen die Au-ßenwände die gesamte Last des Hauses. Innen reichen dann günstige Trockenbau-wände zum Abtrennen der Räume. Vorteil: Sie lassen sich bei Bedarf viel einfacher versetzen oder auch wieder herausnehmen.
8. Keller verzichtbar
Die Entscheidung zwischen Keller und Bodenplatte hängt an verschiedenen Faktoren. Für den Keller spricht: Er bietet viel Stauraum, Hobbyräume oder Platz für Heiztechnik. Auf einem Hanggrundstück könnte im Keller eine Einliegerwohnung entstehen. Ungünstig sind Keller generell in Gegenden mit hohem Grundwasserspiegel oder in Überschwemmungsgebieten. Bedenkenswert für Unentschlossene: Es muss nicht die gesamte Grundfläche des Hauses unterkellert werden. Auch Teilkeller oder vorgefertigte Minikeller sind möglich. Wenn ein Technik- und Abstellraum im Erdgeschoss reicht, ist nur eine Boden-platte als Basis fürs Haus erforderlich. Das spart im Vergleich zum Keller schnell 20 000 bis 30 000 Euro.
9. Kompakt gewinnt
Bei gleicher Wohnfläche, senkt jeder weggelassene Balkon, Erker oder Quergiebel die Baukosten. Tipp: Farb- und Materialwechsel können die Fassade gliedern, ohne das Budget allzu stark zu belasten. Ein anderes großes Sparpotenzial haben Bauherren selten im Fokus, wenn sie ihr Wunschhaus planen: Jeder Quadratmeter Wohnfläche kostet rund 2 000 Euro. Kompakte Raumaufteilung, Multifunktionsbereiche und platzsparende Einbaumöbel können ohne Komfortverlust sehr schlau Wohnfläche und damit Geld sparen.
10. Sparen mit System
Fertighäuser sind nicht unbedingt günstiger als vom Architekten individuell geplante Häuser. Bauherren, die mehr Haus für ihr Geld möchten, haben zwei Möglichkeiten: Aktions- oder Typenhäuser sind verlockend günstig, weil sie in großer Stückzahl produziert wer-den. Grund fläche, Fassade oder die Zahl der Fenster/Türen ist jedoch vorgegeben, der Grundriss weitgehend vorgeplant. Die Auswahlmöglichkeiten bei Fußboden, Fliesen und Badausstattung sind eingeschränkter als bei anderen Haustypen. Am allergünstigsten ist es, so ein Sonderangebot unverändert zu kaufen. Sonderwünsche der Käufer sind zwar möglich, kosten aber extra. Die zweite Möglichkeit ist der Kauf eines Ausbauhauses. Dabei übernimmt der Käufer den Innenausbau. Je nach Umfang der Eigenleistung, können sogar einige Zehntausend Euro gespart werden.
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